LIVE: Vague

Support: Johnny Geiger

do 30062220:00 VVK + Abendkassa Live
LIVE:
VAGUE
JOHNNY GEIGER
AK: 16,- / VK: 14,-
VAGUE – „OUT SOON“ (Siluh Records)
>> Da sind sie wieder, die angenehm nachmittagsträgen Felt-Gitarren, der leicht verschlafene Gesang, der ungehetzte Vibe der in Wien und Berlin ansässigen Vague. Auf ihrem dritten Album texten sie nicht nur englisch, gerade die deutsch gesungenen Nummern finde ich besonders betörend. „Elektrische Tage“ ist ein sanft-melancholischer Trip von einnehmender Schönheit. Die 80er-Referenzen Richtung Creation Records (oder gar The Cure) sind nicht mehr so dominant, die Songs sind freier und eigenständiger. Dennoch höre ich für mich erfreuliche Vorbilder wie The Church, Pale Saints und Weather Prophets heraus: diese in Herbstfarben perlenden Gitarren, der sanft verhuschte und doch coole Gesang (oft körperlos mehrstimmig) alles ganz ohne handelsübliche Rockismen. Hier ist alles luftig und ganz unaufgeregt inszeniert, die Songs bleiben betont schlicht bis klassisch, ohne Knalleffekte und Inszenierungstricks. Immer wieder stechen die brillanten Jangle-Gitarren aus dem teils auch mal eher unauffälligen Geschehen heraus. Die mondäne Schlaffheit gefällt mir ebenso gut wie der psychedelische Softrock-Vibe mit kleinem Kraut-Anteil ein Nischen-Genre, in dem ich mir gerne mehr Produktionen wünschen würde. Tiefenentspannte Gitarren-Musik (plus etwas E-Piano) ohne Schweiß und Adrenalin, dafür mit wissender Tiefe und von entspannter Schönheit. <<
(GLITTERHOUSE)
>>> Heute hauen wir mal ein paar Werbephrasen raus. Zum Beispiel diese hier: „Wenn man sich nur eine Indiepop-Platte ins Regal stellen möchte, dann sollte es diese sein.“ Oder: „Das Beste aus den 80ern, 90ern, 00er Jahren und heute.“ Beide zusammen drücken Vagues Balanceakt aus, den sie auf ihrem dritten Album vorführen.
„Out Soon“ läuft in zweierlei Hinsicht asynchron zur Gegenwart: Da ist zum einen die schiere Länge von knapp einer Stunde, innerhalb derer sich die Songs meist in mittlerem Tempo fortbewegen. Alles andere als knackig also. Um den Hörer über diese Strecke am Ball zu halten, muss schon einiges an Songwriting geboten werden. Zum anderen stammen die Einflüsse allesamt aus vergangenen, goldenen Zeiten: Shoegaze, britischer Indiepop und Krautrock. Den vielzitierten Genres noch etwas Neues hinzuzufügen ist ebenfalls keine leichte Aufgabe.
Diesen Spagat zwischen dem geradezu altmodischen Format Langspielplatte und den neuen Hörgewohnheiten eines Publikums, das immer weniger Aufmerksamkeitsspanne zu haben scheint, schafft die Band aus Wien und Berlin ziemlich gut. Die 15 Songs in der Bandbreite von Kraftwerk („Elektrische Tage“) und New Order „Calling Out Your Name“ müssen aber erst einmal gehört und erfasst werden. Der Umstand, dass sich zwei deutschsprachige Stücke darunter befinden, macht es zudem nicht einfacher, dem Album ein musikalisches Gesicht zu verpassen. Mit Produzent Wolfgang Möstl gelingt das Kunststück, „Out Soon“ trotz seiner Länge schnell zugänglich klingen zu lassen, dabei aber nicht ins nivellierte Beliebige abzurutschen.
Vague inszenieren hier sozusagen ihre eigene Radioshow durch die Jahrzehnte. Besonders gut funktioniert „Out Soon“ nämlich, wenn man es in seine Einzelteile zerlegt. Als Aneinanderreihung von mehreren EPs zum Beispiel. Oder man verteilt die Stücke auf unterschiedliche Playlisten. Damit sind Vague dann doch wieder ganz nah dran am Zeitgeist. <<
(NEOLYD)
special guest: JOHNNY GEIGER
»Scared to be here now. Even scared to be human.« Johnny Geiger (also 1/4 of POSTMAN, 1/3 of Musheen, 1/3 of No Wow Wow´s) squints through the paper-thin slit between echo-laden half-sleep and hard-hitting reality, wearing her heart on her sleeve when she takes us on dark & intimate trips through (in)human condition, charged by desire and dismay. Brooding and ghostly Johnny Geiger ’s minimalistic pop tunes nag at your soul, worming their way into the essence of things. Meet you at the joints of heart & brain!
– Cut Surface
»It’s a thing of understated beauty.« – SWIT