Die Indierocker The New Mourning (AT) & der „Weird Guy From Bavaria“ Nikolaus Wolf präsentieren gemeinsam ihre neuen Platten im Wiener Rhiz
Nikolaus Wolf & The New Mourning – Live Tour 2022
Am 26.11. gibt es ein besonderes Konzert von zwei spannenden, hochgelobten Indie-Acts: Der “Weird Guy From Bavaria” Nikolaus Wolf (Chiemsee) trifft mit seinem 60s-geprägten Britsound auf die düsteren Indierocker The New Mourning (Burgenland) rund um Mastermind Thomas Pronai. In bester deutsch-österreichischer Freundschaft stehen beide Acts gemeinsam auf der Bühne und präsentieren Euch auf Doppelkonzerten ihre brandneuen Alben. Die Besetzung beider Bands ist identisch, nur wechseln die fünf Musiker zwischendrin mal ihre Rollen. Ihr kriegt also bei (fast*) allen Terminen gleich zwei Konzerte mit zwei ganz frischen Alben präsentiert.
Abendkasse 15 € | VVK 11 € zzgl Gebühren
Nikolaus Wolf – The Birds Of Desert Sun
Es ist eine bitterkalte Nacht im Winter 2021. Alles ist still, und inmitten von Staub und Asche sitzt Michi Rieder völlig zerstreut im Wohnzimmer seines Hauses. Er hält Feuerwache. Gerade eben kämpfte er noch gemeinsam mit seiner Familie gegen die wütenden Flammen. Jetzt ist der Brand gelöscht, die Lunge völlig ausgetrocknet, die Haut schwarz vor Ruß. Völlig aufgewühlt schnappt er sich seine Gitarre und schreibt im Angesicht der Katastrophe innerhalb weniger Minuten „Easy Riders“. Es wird die Comeback-Single seines DIY-Projekts Nikolaus Wolf – und damit die Initialzündung für seine neue Platte “The Birds Of Desert Sun”.
Auch wenn ihn das Reeperbahnfestival als „Weird Guy From Bavaria“ ankündigt, klingt Michi Rieder so gar nicht nach seiner bayerischen Heimat. Unter dem Namen seines Uropas „Nikolaus Wolf“ lebt er vielmehr sein Faible für Sixties Rock, Neo Folk & Brit Pop in vollen Zügen aus. Mit seiner ersten 10’ EP „Roekki Zimt“ (2017) sorgt Nikolaus Wolf schon ziemlich für Aufsehen, auf der er „den Geist der britischen Sechzigerjahre mit zeitgemäßen Folk-Interpretationen vereint“ (Intro). Er komponiert Musik für Film und spielt mit seiner Band über 100 Auftritte in halb Europa, während der Song „Human Lights“ in einem Werbespot in der EU & den USA rauf und runter läuft.
Ganze fünf Jahre dauert’s, bis Nikolaus Wolf endlich mit neuem Material in den Startlöchern steht. Er hat viele Geschichten erlebt und auch einiges zu erzählen – schließlich wird er in dieser Zeit nicht nur zum zweiten Mal Vater, er übersteht auch eine Tumorerkrankung. Und neben der Pandemie war da ja noch dieser verheerende Brand in seinem Haus im Winter 2021, der ihn zum neuen Album inspirierte. Mit “Easy Riders” (01/22) gelingt ein famoser Start raus aus der pandemischen Wüste, der von zahlreichen Lobeshymnen in Indie Radios und internationalen Musikblogs begleitet wird. Da staunte Michi Rieder auch nicht schlecht, als selbst James-Bond-Bösewicht und Trainspotting-Kultstar Robert Carlyle den psychedelischen und Sitar-getränkten Sound via Twitter feierte.
Auf der zweiten Single “Brother’s Fist” (03/22) kehrt Nikolaus Wolf zurück vom Wüstentrip direkt hinein in die Rock’n’Roll Garage und liefert damit seine Hommage an 60s Helden wie The Animals, Them und Everly Brothers. Ein gekonntes Spiel mit den Stilistiken der Musikgeschichte, das sich wie ein roter Faden auch durch das neue Album zieht und erahnen lässt, warum die Süddeutsche Zeitung Nikolaus Wolf als „Chamäleon der Popmusik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet.
“The Birds Of Desert Sun” ist ein Aufbruch in dunklere, ernstere Ecken, von der brennend-heißen Sonne auf die dunkle Seite des Mondes. Die Geier kreisen hier sehnsüchtig und hungrig über die verstaubte und verwahrloste Pop-Landschaft. Zwischen beatlastigen Britpop-Perlen (“Get It On”, “Moon Mono”), mantra-artigem Wüstensound (“Easy Riders”, “White River”) und düsterem Indierock (“Wasteman”, “40 Fingers”) finden sie auch Einflüsse von Sixto Rodriguez (“Honkey Boy”) oder George Harrison (“Over The Clouds”), ja selbst eine Hommage an Ennio Morricone (“Birds Of Desert Sun”) findet seinen Platz. Alles wird getragen und zusammengehalten von Michi Rieders markanter Stimme, der man sicher eine gewisse Sympathie zu Liam Gallagher oder John Lennon nachsagen kann.
Die neue Nikolaus Wolf Platte klingt insgesamt sehr eigen und unkonventionell – ein wesentlicher Grund dafür ist auch Östereichs Analog-Mastermind Thomas Pronai, der gemeinsam mit Michi Rieder die zehn Songs in der legendären Cselley Mühle im Burgenland (AT) auf Bandmaschine produzierte. Der heitere Charakter der Debüt EP “Roekki Zimt” ist zwar nicht ganz verflogen und flackert immer wieder auf, doch kommen die zehn Songs auf dem neuen Werk – sowohl musikalisch wie thematisch – wesentlich rougher und kantiger daher. “The Birds Of Desert Sun” ist eine sehnsüchtige Reise in Richtung Sixties Rock’n’Roll zwischen London, New York & der kalifornischen Wüste – als wäre man auf einem wilden Klassentreffen von Rolling Stones, den Kinks & Velvet Underground. Das Album erscheint als 12’ Vinyl und digital am 25.11.2022 auf Michi Rieders hauseigenem Label Oimo Music.
Es ist eine bitterkalte Nacht im Winter 2021. Alles ist still, und inmitten von Staub und Asche sitzt Michi Rieder völlig zerstreut im Wohnzimmer seines Hauses. Er hält Feuerwache. Gerade eben kämpfte er noch gemeinsam mit seiner Familie gegen die wütenden Flammen. Jetzt ist der Brand gelöscht, die Lunge völlig ausgetrocknet, die Haut schwarz vor Ruß. Völlig aufgewühlt schnappt er sich seine Gitarre und schreibt im Angesicht der Katastrophe innerhalb weniger Minuten „Easy Riders“. Es wird die Comeback-Single seines DIY-Projekts Nikolaus Wolf – und damit die Initialzündung für seine neue Platte “The Birds Of Desert Sun”.
Auch wenn ihn das Reeperbahnfestival als „Weird Guy From Bavaria“ ankündigt, klingt Michi Rieder so gar nicht nach seiner bayerischen Heimat. Unter dem Namen seines Uropas „Nikolaus Wolf“ lebt er vielmehr sein Faible für Sixties Rock, Neo Folk & Brit Pop in vollen Zügen aus. Mit seiner ersten 10’ EP „Roekki Zimt“ (2017) sorgt Nikolaus Wolf schon ziemlich für Aufsehen, auf der er „den Geist der britischen Sechzigerjahre mit zeitgemäßen Folk-Interpretationen vereint“ (Intro). Er komponiert Musik für Film und spielt mit seiner Band über 100 Auftritte in halb Europa, während der Song „Human Lights“ in einem Werbespot in der EU & den USA rauf und runter läuft.
Ganze fünf Jahre dauert’s, bis Nikolaus Wolf endlich mit neuem Material in den Startlöchern steht. Er hat viele Geschichten erlebt und auch einiges zu erzählen – schließlich wird er in dieser Zeit nicht nur zum zweiten Mal Vater, er übersteht auch eine Tumorerkrankung. Und neben der Pandemie war da ja noch dieser verheerende Brand in seinem Haus im Winter 2021, der ihn zum neuen Album inspirierte. Mit “Easy Riders” (01/22) gelingt ein famoser Start raus aus der pandemischen Wüste, der von zahlreichen Lobeshymnen in Indie Radios und internationalen Musikblogs begleitet wird. Da staunte Michi Rieder auch nicht schlecht, als selbst James-Bond-Bösewicht und Trainspotting-Kultstar Robert Carlyle den psychedelischen und Sitar-getränkten Sound via Twitter feierte.
Auf der zweiten Single “Brother’s Fist” (03/22) kehrt Nikolaus Wolf zurück vom Wüstentrip direkt hinein in die Rock’n’Roll Garage und liefert damit seine Hommage an 60s Helden wie The Animals, Them und Everly Brothers. Ein gekonntes Spiel mit den Stilistiken der Musikgeschichte, das sich wie ein roter Faden auch durch das neue Album zieht und erahnen lässt, warum die Süddeutsche Zeitung Nikolaus Wolf als „Chamäleon der Popmusik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet.
“The Birds Of Desert Sun” ist ein Aufbruch in dunklere, ernstere Ecken, von der brennend-heißen Sonne auf die dunkle Seite des Mondes. Die Geier kreisen hier sehnsüchtig und hungrig über die verstaubte und verwahrloste Pop-Landschaft. Zwischen beatlastigen Britpop-Perlen (“Get It On”, “Moon Mono”), mantra-artigem Wüstensound (“Easy Riders”, “White River”) und düsterem Indierock (“Wasteman”, “40 Fingers”) finden sie auch Einflüsse von Sixto Rodriguez (“Honkey Boy”) oder George Harrison (“Over The Clouds”), ja selbst eine Hommage an Ennio Morricone (“Birds Of Desert Sun”) findet seinen Platz. Alles wird getragen und zusammengehalten von Michi Rieders markanter Stimme, der man sicher eine gewisse Sympathie zu Liam Gallagher oder John Lennon nachsagen kann.
Die neue Nikolaus Wolf Platte klingt insgesamt sehr eigen und unkonventionell – ein wesentlicher Grund dafür ist auch Östereichs Analog-Mastermind Thomas Pronai, der gemeinsam mit Michi Rieder die zehn Songs in der legendären Cselley Mühle im Burgenland (AT) auf Bandmaschine produzierte. Der heitere Charakter der Debüt EP “Roekki Zimt” ist zwar nicht ganz verflogen und flackert immer wieder auf, doch kommen die zehn Songs auf dem neuen Werk – sowohl musikalisch wie thematisch – wesentlich rougher und kantiger daher. “The Birds Of Desert Sun” ist eine sehnsüchtige Reise in Richtung Sixties Rock’n’Roll zwischen London, New York & der kalifornischen Wüste – als wäre man auf einem wilden Klassentreffen von Rolling Stones, den Kinks & Velvet Underground. Das Album erscheint als 12’ Vinyl und digital am 25.11.2022 auf Michi Rieders hauseigenem Label Oimo Music.
The New Mourning – When The Light Fades
The New Mourning rund um Thomas Pronai nehmen sich die Freiheit, aus Mustern und Strukturen auszubrechen. Auf »When the Light Fades« wird es nicht nur zappenduster.
Thomas Pronai kennt man von seinen beiden Projekten The Beautiful Kantine Band und Bo Candy & His Broken Hearts. In Österreich und Deutschland genießen beide vor allem im Livekontext einen hervorragenden Ruf. Den Rastlosen interessiert Routine jedoch nicht. Die Auseinandersetzung mit sich selbst und der Welt endet beim Bekannten und beginnt über das Neue, die Neugierde, das Verschieben von Grenzen. Mit seinen musikalischen Mitstreitern – Georg Allacher (Gitarre), Gerald Allacher (Schlagzeug) und Michi Rieder (Gitarre) – beschreitet Pronai nun als Kopf von The New Mourning mit dem Debüt »When the Light Fades« neue Pfade.
Produziert wurde in Pronais eigenem Studio in der Cselley Mühle in Oslip. Die Basic-Tracks spielte die Band in einer zweitägigen Tourpause kurz und bündig live aufs Band. Danach arbeitete Pronai gemeinsam mit Andreas Spechtl (Ja, Panik) an den Overdubs. Grund zur Panik gibt es keine. Spechtls synthetischer Beitrag zum puristischen Tauchgang ins Düstere erweitert die Platte um ästhetische Aspekte, die der selbstauferlegten musikalischen Askese nicht im Weg stehen.
Die knarzenden Indie-Rock-Gitarren und das tribalistische Trommeln lassen im Gegenteil Raum für weitere Klangebenen. »When the Light Fades« bleibt trotzdem organisch, ufert ins Mantra aus, ist manchmal etwas unheimlich und trotz der wenigen Worte voll poetischer Wucht. Gelangweilter Defätismus aus den wohlstandverwahrlosten 90er-Jahren taucht hie und da in Pronais kargem Gesang auf. Die Songs auf dem Debüt der Rockband aus Österreich enden entweder in ihrer sonischen Eskalation oder lösen sich am Schluss in sich selbst auf.
»I Lost My Faith in You«, »My Darkest Friend« oder »When the Light Fades« sind nachdenkliche Reisen in schwarze Episoden. Auf dem Album ist aber auch Platz für Brit-Pop, hysterischen Rock ’n’ Roll, The Beatles und Ennio Morricone. Die staubtrockenen Verweise auf Letzteren sind natürlich Qualitätsmerkmale. Die Wüste sollte man nie alleine betreten. Ist es das, was das Menetekel »Fall from Grace« ganz am Schluss auf »When the Light Fades« sagen will?
Thomas Pronai kennt man von seinen beiden Projekten The Beautiful Kantine Band und Bo Candy & His Broken Hearts. In Österreich und Deutschland genießen beide vor allem im Livekontext einen hervorragenden Ruf. Den Rastlosen interessiert Routine jedoch nicht. Die Auseinandersetzung mit sich selbst und der Welt endet beim Bekannten und beginnt über das Neue, die Neugierde, das Verschieben von Grenzen. Mit seinen musikalischen Mitstreitern – Georg Allacher (Gitarre), Gerald Allacher (Schlagzeug) und Michi Rieder (Gitarre) – beschreitet Pronai nun als Kopf von The New Mourning mit dem Debüt »When the Light Fades« neue Pfade.
Produziert wurde in Pronais eigenem Studio in der Cselley Mühle in Oslip. Die Basic-Tracks spielte die Band in einer zweitägigen Tourpause kurz und bündig live aufs Band. Danach arbeitete Pronai gemeinsam mit Andreas Spechtl (Ja, Panik) an den Overdubs. Grund zur Panik gibt es keine. Spechtls synthetischer Beitrag zum puristischen Tauchgang ins Düstere erweitert die Platte um ästhetische Aspekte, die der selbstauferlegten musikalischen Askese nicht im Weg stehen.
Die knarzenden Indie-Rock-Gitarren und das tribalistische Trommeln lassen im Gegenteil Raum für weitere Klangebenen. »When the Light Fades« bleibt trotzdem organisch, ufert ins Mantra aus, ist manchmal etwas unheimlich und trotz der wenigen Worte voll poetischer Wucht. Gelangweilter Defätismus aus den wohlstandverwahrlosten 90er-Jahren taucht hie und da in Pronais kargem Gesang auf. Die Songs auf dem Debüt der Rockband aus Österreich enden entweder in ihrer sonischen Eskalation oder lösen sich am Schluss in sich selbst auf.
»I Lost My Faith in You«, »My Darkest Friend« oder »When the Light Fades« sind nachdenkliche Reisen in schwarze Episoden. Auf dem Album ist aber auch Platz für Brit-Pop, hysterischen Rock ’n’ Roll, The Beatles und Ennio Morricone. Die staubtrockenen Verweise auf Letzteren sind natürlich Qualitätsmerkmale. Die Wüste sollte man nie alleine betreten. Ist es das, was das Menetekel »Fall from Grace« ganz am Schluss auf »When the Light Fades« sagen will?
(Tobias Natter, The Gap)